In Supervision & Coaching erlebe ich immer wieder Menschen, die mit ihrer aktuellen beruflichen Situation sehr unzufrieden sind. Der Anlass für diese Unzufriedenheit sind häufig nicht erreichte Jobziele oder verpasste Beförderungschancen. Auch die Zurückweisung der Bewerbung auf die neu zu besetzende Chefstelle kränkt. Dabei liegt es an Ihnen Ihre eigene, ganz individuelle Form von einer achtsamen Karriere zu finden.

Karriereberatung & -coaching für einen hilfreichen Perspektivwechsel.

In meiner Ausbildung zur systemischen Beraterin hat uns ein Lehrsupervisor das Gleichnis von den Äpfeln mit auf den Weg gegeben. Gerade in beruflichen Situationen, wenn es um Enttäuschung, Trauer, Kränkung oder innere Kündigung geht, erlebe ich diese Intervention als hilfreich.

„Stellen Sie sich vor Sie gehen über einen Wochenmarkt. Sie suchen nach DEM einen Apfel. Dieser Apfel ist ganz fantastisch, duftet herrlich und schmeckt unverwechselbar lecker. Dieser Apfel soll DER beste Apfel werden, den sie bisher gegessen. Nachdem Sie den gesamten Wochenmarkt mit all seinen vielen Obst- und Gemüseständen nach diesem perfekten Apfel abgesucht haben, konnten Sie genau diesen EINEN Apfel aber immer noch nicht entdecken. Sie sind enttäuscht, wütend, traurig und auch müde. Was können Sie nun tun?

Es gibt immer einen Weg. Auch aus beruflichen Sackgassen.

  1. Sie versuchen diesen besonderen Apfel auf einem anderen Wochenmarkt zu finden.
  2. Sie versuchen diesen einzigartigen Apfel in einem Supermarkt oder Tante-Emma-Laden zu erwerben.
  3. Sie entscheiden sich für den Kauf eines anderen Obststückes. Ein Stück Obst, dass Sie auch sehr gerne essen, aber das kein Apfel ist. Hier werden Sie auf dem Wochenmarkt fündig, beispielsweise kaufen Sie eine Birne.
  4. Sie lassen das ganz mit dem Obst und essen eine Bratwurst.
  5. Sie entscheiden sich auf dem Wochenmarkt für einen Apfel – sozusagen den Apfel 2. Wahl. Dieser Apfel ist schön, aber nicht perfekt.

Mit der Vielzahl der Optionen wird meinen Kunden oft erst deutlich, dass ihre Situation gar nicht so aussichtslos ist.

 “Leicht zu leben ohne Leichtsinn, heiter zu sein ohne Ausgelassenheit, Mut zu haben ohne Übermut – das ist die Kunst des Lebens.
– Theodor Fontane

In Coaching und Supervision Möglichkeitsräume zu schaffen.

Die Anzahl der Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten maximieren. Nur so werden Einbahnstraßen zu Spielstraßen mit verschiedenen Abzweigungen.

Doch was nun? In der gemeinsamen Arbeit werden die verschiedenen Alternativen diskutiert und reflektiert.

Ziel ist es den eigenen Standpunkt zu bestimmen, sich neu zu positionieren und attraktive Ziele für die eigene berufliche Zukunft zu entdecken. Erst wenn eine Entscheidung für neue Ziele bewusst gefallen ist, können wir im Coaching so richtig durchstarten.

Persönliches Commitment:

Mit den neuen Zielen als Grundlage für die weitere Arbeit.

Lassen Sie uns die verschiedenen Varianten und die Bedeutung für Ihren Job gedanklich durchspielen.

1. Sie versuchen diesen besonderen Apfel auf einem anderen Wochenmarkt zu finden.

Ein Arbeitgeberwechsel ist angesagt.

Fragen zur kritischen Reflexion:

  • Wo genau liegen die Chancen bei einem Arbeitgeberwechsel?
  • Können Sie so Ihre Karrierechancen steigern oder berufliche Ziele leichter erreichen?
  • Welche Kompetenzen bringen Sie für diesen Schritt mit?
  • Wie sieht die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt aus?
  • Ist es realistisch, dass Sie einen neuen Job finden?

2. Sie versuchen diesen einzigartigen Apfel in einem Supermarkt oder Tante-Emma-Laden zu erwerben.

Ein Branchenwechsel ist angesagt.

Fragen zur kritischen Reflexion:

  • Was sind die Chancen eines Branchenwechsels?
  • Wo könnten Stolpersteine auftreten, da Sie bisher noch noch nicht in dieser Branche gearbeitet haben?
  • Welches branchenspezifisches Wissen müssen Sie sich noch aneignen?
  • Welches Wissen aus Ihrem bisherigen Tätigkeitsfeld können Sie nutzen?
  • Haben Sie die Energie, sich nicht nur in ein neues Arbeitsumfeld, sondern auch in einen neuen Kontext einzuarbeiten?

3. Sie entscheiden sich für den Kauf einer anderen Obstsorte. Ein Stück Obst, dass Sie auch sehr gerne essen, aber das kein Apfel ist. Hier werden Sie auf dem Wochenmarkt fündig, beispielsweise kaufen Sie eine Birne.

Interne Versetzung als Option.

Fragen zur kritischen Reflexion:

  • Gibt es bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber Möglichkeiten für eine interne Versetzung? Wenn ja, welche Optionen sehen Sie?
  • Wie würde sich eine interne Versetzung auf die Erreichung Ihrer Karriereziele auswirken?
  • Ist mit diesem internen Wechsel auch ein Vorgesetztenwechsel verbunden und wie wirkt sich das auf Ihre Karriereziele aus?

4. Sie lassen das ganz mit dem Obst und essen eine Bratwurst.

Suchen Sie sich eine neue Spielwiese.

Fragen zur kritischen Reflexion:

  • Ist es eine Option sich auf private Ziele zu fokussieren?
  • Was könnte ein adäquater Ausgleich für nicht erreichbare Karriereziele sein?
  • Stellen Sie sich vor Sie beenden das Coaching/die Supervision und investieren das Geld in einen Urlaub und lassen das mit der Karriere. Was macht der Gedanke mit Ihnen? Ist es eine attraktive Alternative?

5. Sie entscheiden sich auf dem Wochenmarkt für einen Apfel – sozusagen den Apfel 2. Wahl. Dieser Apfel ist schön, aber nicht perfekt.

Sie passen ihre Karriere-Ziele den Rahmenbedingungen an.

Fragen zur kritischen Reflexion:

  • Welche beruflichen Ziele können Sie in ihrer jetzigen Position, an ihrem aktuellen Arbeitsplatz, erreichen?
  • Wie attraktiv sind diese Ziele für Sie?
  • Stellen Sie sich vor, Sie erreichen diese Ziele. Wären Sie damit dauerhaft zufrieden oder bleibt ein Gefühl von Unzufriedenheit?

Erst die aktive Entscheidung für oder gegen eine Alternative bringt Klarheit und die Möglichkeit sich neu zu fokussieren.

Auch wenn diese Fragen beim Lesen vielleicht recht unspektakulär klingen, bringen Sie meine Kunden in Coaching & Supervision oftmals in Bedrängnis. Es ist das Gefühl sich entscheiden zu müssen. Selbst verantwortlich zu sein für seine Entscheidung und die damit verbundenen Konsequenzen.
Wie es einmal ein sehr geschätzter Chef von mir formulierte… „Die meisten Menschen machen den Fehler dem Neuen immer nur das Positive zuzuschreiben.“. Die Arbeitswelt ist aber leider nicht nur schwarz oder weiß, gut oder böse, positiv oder negativ. Die Entscheidung für eine Alternative hat auch immer etwas mit Verlust oder Verzicht zu tun.

Achtsamkeit & Karriere sind kein Widerspruch.

Vielleicht haben Sie Lust einmal achtsam über Ihre Karriere nachzudenken. Eine neue Erfahrung, da wir Menschen schnell in der Bewertung sind.

Versuchen Sie ihre berufliche Situation einmal ganz ohne Bewertung zu reflektieren.

Nehmen Sie einfach nur wahr wie es aktuell ist. Welche Gedanken kommen Ihnen, wenn Sie an Ihre Arbeit denken? Wo sehen Sie sich in 5 Jahren? Welche Ziele möchten Sie erreicht haben? Bleiben Sie ganz bei sich. Was sind Ihre Ziele? Was sind Ihre Träume und Wünsche?

Achtsamkeit im Job kann helfen kleine persönliche Auszeiten zu finden.

Auch wenn Achtsamkeit in beruflichen Kontexten noch relativ neu ist, möchte ich Sie in meinen kommenden Beiträgen immer mal wieder dazu einladen diese auszuprobieren.

Herzliche Grüße Eva Scheuba