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Stellen Sie sich vor Sie sind gut und keiner weiß es. 

Leider ein Thema, dass wir Frauen nur allzu oft mit uns herumschleppen. Nicht selten arbeite ich mit Frauen in meinen Coachings, genau zu diesem Thema. 

Sie sind gut, aber keiner weiß es!

Diese Frauen arbeiten bereits seit Jahren in interessanten Positionen, aber irgendwie geht es auf der Karriereleiter keinen Schritt voran. 

Sie haben das Gefühl unsichtbar zu sein. Und ihre Kollegen die einfach nur die laut genug schreien schaffen es bei der nächsten Beförderung wieder einen Schritt nach oben. 

Schnell wird deutlich, dass diese Situation schon mehrfach reflektiert, analysiert & offen diskutiert wurde, doch nichts verändert sich. 

Sie haben das Gefühl, dass wer nur laut genug schreit am längeren Hebel sitzt und die nächste Beförderung bekommt.

Jetzt wäre es ja ein Leichtes für mich den Tipp zu geben einfach mal laut zu sein. 

  • Doch ist das die passende Strategie?
  • Ist der Weg vom leisen Menschen wie diese erfolgreich werden wollen?
  • Ist richtig jemand anderen zu kopieren?

Wohl eher nicht. 

Selbst in den Medien werden Themen wie die gläserne Decke, das Impostor-Syndrom diskutiert, es gibt Tipps wie es gelingt das eigene Mindset aufzupolieren oder irgendwie anders zu sein.

Und dieses irgendwie anders sein zu wollen beinhaltet aber auch zeitgleich, dass ich selbst  nicht okay bin. 

Aber man ist nun mal so wie immer ist. Um manchmal kann man einfach auch nicht aus seiner Haut.

In einer lauten Welt, in der es immer Menschen geben wird, die einfach nur  laut sind und wiederum andere Menschen geben wird, die einfach etwas leiser sind, ist es schwierig zu sagen was richtig ist.

Egal ob laut oder leise, introvertiert oder extroveriert. Es ist immer wichtig, dass der Wert der eigenen Arbeit sichtbar wird. 

Da gibt es die Einen, die Lob & Wertschätzung entgegennehmen, sich freuen und dieses für sich behalten. 

Da gibt es die anderen, die tagein, tagaus nichts anderes tun als das was ihnen gesagt wird an die große Glocke zu hängen und es wirklich jedem ungefragt mitzuteilen. 

Aber da gibt es auch noch die dritte Fraktion. Die Mitte.

Es gibt die Menschen, die gezielt und strategisch platzieren wie gut sie sind. Hierzu ein Beispiel.

An diesem Punkt möchte ich gerne ein Beispiel einer Kursteilnehmerin mit Ihnen teilen, dass mich schwer beeindruckt hat.  

Diese Frau bewegt sich in einem sehr männerlastigen Umfeld. Sie hat gelernt, dass die nächste Beförderung immer derjenige bekommt, der nachweisen kann was er im letzten Jahr für das Unternehmen geleistet hat. 

Zu Beginn ihrer Karriere ist sie recht hemdsärmelig in Mitarbeitergespräche gestolpert. 

Sie hat sich kaum vorbereitet und hat die Gesprächsführung ihrem Chef überlassen. Alle seine Fragen brav beantwortet und wurde nicht selbst aktiv.

Schon nach kurzer Zeit hat sie festgestellt, das andere Kollegen und Kolleginnen, welche durchaus schlechter waren als sie, schneller die Karriereleiter aufgestiegen sind.

Sie hat begonnen diese Menschen zu beobachten und dabei ist ihr aufgefallen, dass diese etwas ganz Entscheidendes tun.

Sie sprechen über ihre Erfolge. Das was leicht klingt ist für ein Mensch, der sich selbst als etwas stiller bezeichnet, ziemlich herausfordernd. 

Diese Frau hat gelernt gezielt punktuell und strategisch zu platzieren was sie kann.

1. Rückmeldungen von Kunden nutzen.

Heute, wenn sie von einem Kunden eine positive Rückmeldung erhält baut sie diese subtil und dezent in ihrem Abschlussbericht ein oder bedankt sich in eine E-Mail bei dem Kunden für die Wertschätzung Ihrer Arbeit. Ihren Chef setzt sie bei dieser Mail dann in cc.

2. Statusupdate an Chef.

Manchmal informiert sie ihn aber auch direkt. Sie informiert, dass das Projekt abgeschlossen ist, macht sozusagen ein Update und teilt mit ihm die Rückmeldung des Kunden. 

3. Rückmeldungen sammeln für diverse Anlässe.

Und was dieser Frau und noch sehr gut gelingt finde ich ist, dass Sie alle ihre Rückmeldung sammelt.

Sie hat sich eine Mappe angelegt in der sie alle ihre Wertschätzung Lob Rückmeldung Feedback notiert und welche sie zu ihrem nächsten Mitarbeitergespräch mitnimmt.

4. Mitarbeitergespräche gezielt vorbereiten. Was sag ich, was lieber nicht.

Bevor Sie in dieses Gespräch geht überlegt sie sich welchen Mehrwert sie für das Unternehmen im letzten Jahr generiert hat. Sie überlegt sich was ihr besonders gut gelungen ist und wohin sie sich weiterentwickeln will. Selbstverständlich ist diese Frau auch sehr reflektiert. Nur weil sie weiß was sie kann und was ihr gut gelungen ist heißt das nicht, dass sie nicht auch ihre Schwächen kennt. Aber warum sollte sie in ihrem Mitarbeitergespräch bewusst über ihre Schwächen sprechen? Kein Mann würde das tun.

Sie merken. Es ist nicht nur eine Stelle an der sie den Wert ihrer Arbeit sichtbar macht, sondern an vielen verschiedenen Stellen.

Viele kleine Puzzelteile, die zusammen betrachtet ein gutes Bild über Ihre Arbeitsleistung geben.

Bitte fragen Sie sich.

  • Welches Lob haben Sie zuletzt erhalten?
  • Haben sie dieses Lob strategisch für sich verwendet? 
  • Wer weiß noch von diesem Lob?
  • Haben sie ihren Chef oder die Kollegen darüber informiert? 

Und wenn sie ihre eigene Chef sind haben sie sich dieses Lob für “schlechte” Zeiten notiert?

Gerade wir als Selbständige müssen viel Motivation für unsere Job mitbringen. Und dann hilft es auf diese Rückmeldungen zurückgreifen zu können.

Selbstlob stimmt oder ist einfach nur peinlich?

In meinen Beratungen erlebe ich es auch manchmal, dass es peinlich ist Lob anzunehmen.

Und noch peinlicher ist andere Menschen über dieses Lob zu informieren.

Peinlich deshalb, weil eine Art Wettbewerbsgedanke im Kopf existiert.

  • Was denkt denn mein Kollege von mir, dass ich darüber spreche wie gut ich bin?
  • Was verändert sich denn dann an unserer Beziehungsebene?

Manchmal ist es auch peinlich, weiß sich dann vielleicht mein Kollege schlecht fühlt. Schlecht, weil er bisher noch kein Lob erhalten hat.

In anderen Kulturen ist es durchaus üblich dass über Geld oder auch über Lob offen gesprochen wird. Zum Einen im Sinne einer Transparenz, aber auch im Sinne eines gesunden Wettbewerbs. 

In meiner Rolle als Personalleitung habe ich oft zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitenden vermittelt.

Und häufig ging es darum dass die Mitarbeitenden das Gefühl hatten, dass der Chef ihre Leistung nicht sieht bzw. wertschätzt oder anerkennt.

Doch was wenn niemand da ist der vermittelt? Hier braucht es die aktive Entscheidung etwas verändern zu wollen. Wenn ich damit zufrieden bin so wie es ist wird sich auch nichts verändern. 

Bitte fragen Sie sich: 

  • Was könnte das Schlimmste sein was passiert, wenn sie in ihrer ganzen Genialität sichtbar werden? 
  • Was könnte der größte Gewinn sein, wenn sie sich trauen über ihre Leistung und Erfolge zu sprechen?

Und was soll ich sagen diese Veränderung braucht natürlich auch ein klein wenig Mut.

  • Mut sich in einer neuen Facette zu zeigen.
  • Mut Dinge auch mal anders zu machen.
  • Mut aus der Masse heraus zu treten.
  • Mut aus der Komfortzone in die Entwicklungszone zu gehen.
  • Mut vielleicht auch mal mit Kollegen anzuecken, weil man in den Fokus kommt.

Gönnen Sie sich heute mal einen kleinen Mutausbruch.

Seien sie mal so wie sie gerne wären.

Herzliche Grüße, Ihre Eva Scheuba