Gehen Sie als Mindful Leader bewusst in Führung.

Was ist überhaupt „Resilienz“? Wenn man in der Literatur sucht, findet man verschiedene Definition zu dem Wort „Resilienz“. Je nach Kontext sind diese sehr unterschiedlich.

Resilienz in dem Sinne wie ich es meine bedeutet die psychische Widerstandskraft; die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.

Resilienz bezeichnet die Fähigkeiten Krisen im Lebenszyklus zu meistern, unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen.

Dabei werden Krisen als Anlass für Entwicklung gesehen und führen nicht zu einer langfristigen Beeinträchtigung.

Schwierige Lebenssituation können beispielsweise die aktuelle Situation mit Corona, Verluste oder Trennungssituationen, manchmal auch ein Scheitern von Projekten oder andere unglückliche Umstände sein.

Das was als schwierige Lebenssituation empfunden wird, entscheiden wir Menschen selbst.

Und das was für den einen noch leistbar oder tragbar ist, ist vielleicht schon für einen anderen Menschen eine unerträglich Last..

Meine letzte Podcast Episode (Episode 11) habe ich mit der Frage geschlossen:

“Wir wollen Sie zukünftig mit solchen Ausnahmesituationen, wie Corona, umgehen – Kopf in den Sand oder durchhalten?”

Eine etwas provokante Frage, das gebe ich zu. Haben wir tatsächlich eine Wahl zu entscheiden was man so tut? Manche Menschen können mit Veränderungen sehr gut umgehen. Sie sind produktiv, finden sich direkt zurecht, bringen das Chaos unter einen Hut. Sie werden nach außen als sehr stark wahrgenommen und als sehr diszipliniert erlebt.

Anderen Menschen hingegen fällt es schwer in herausfordernden Situationen einen klaren Kopf zu behalten, mit dem Druck umzugehen und Chancen für sich zu erkennen und zu nutzen.

Nur allzu gerne würde ich Ihnen jetzt Mut machen und sagen … alles wird gut. Aber letztlich bangen viele Unternehmen & Selbstständige um ihre wirtschaftliche Existenz.

Und vermutlich wird diese Krise nicht jeder wirtschaftlich überleben.

Es ist die Zeit, in der die Zeit scheinbar stillsteht. Es gibt kaum noch einen “normalen” Arbeitsalltag. Es gibt neue Wege, die noch nicht eingelaufen sind, und alte Pfade, die nicht mehr zum Ziel führen.

Es gibt die, die auch in der Krise ihr Geld verdienen und vielleicht sogar mehr als vorher und die, die durch die Krise ihre Rücklagen aufbrauchen müssen.

Es gibt die, die freudig optimistisch sind und die, die erstarren und nichts geht mehr.

In meiner letzten Podcastepisode (Epsiode 11) habe ich etwas über die Gefühlsachterbahn dem „Roller Coaster Ride“ nach Hurst und Shepard erzählt. Warum ein auf und ab der Gefühle in Lebenskrisen normal ist. Vielleicht lohnt es sich da noch einmal reinzuhören.

Resiliente Menschen sind optimistisch, akzeptieren ihre Situation und planen für ihre Zukunft.

Resilienten Menschen gelingt es ihre Gefühle zu regulieren, Sie achten auf sich und lösen ihre Probleme nicht allein. Und auch wenn sie ihre Probleme nicht alleine lösen, vertrauen sie doch sehr auf sich selbst.

Und aus diesen Annahmen über resiliente Menschen heraus resultieren auch die sieben Säulen der Resilienz. Hier die Säulen auf einen Blick:

Die erste Säule:

Akzeptanz und Realitätsbezug

Dinge sind einfach so wie sie sind. Da hilft kein Leugnen oder den Kopf in den Sand stecken. Innere Ruhe bewahren und mit dem arbeiten was gerade so da ist.

Die zweite Säule:

Optimismus

Ich treffe eine positive Selbst- und Fremdeinschätzung. Ich glaube an mich und an mein Umfeld.

Die dritte Säule:

Selbstwirksamkeit

Ich verlasse die Opferrolle bewusst und vertraue darauf, dass ich Dinge aktiv gestalten kann. Ich vertraue mir und vertraue vor allem in meine Fähigkeiten.

Die vierte Säule:

Verantwortung übernehmen

Ich bin verantwortlich für mein Denken, mein Handeln & Tun. Ich versuche Auswirkungen, Erfolge oder Misserfolge nicht jemand anderem zuzuschreiben.

Die fünfte Säule:

Netzwerkorientierung

Ich lebe Beziehungen, Wertschätzung & setze auf Kooperation. Gemeinsam Dinge zu schaffen oder zu lösen ist manchmal nämlich viel leichter, als wenn ich es nur allein probiere.

Die sechste Säule:

Lösungsorientierung & Kreativität

Ich bewundere nicht mein Problem, sondern suche aktiv nach Lösungen. Dabei setze ich auch mal auf neue, schräge oder einfach nur alternative Lösungswege.

Die siebte Säule:

Zukunftsorientierung & Visionsentwicklung

Ich schaue nicht nur zurück oder verharre in der Gegenwart, sondern setze mich aktiv mit der Zukunft und meiner persönlichen Vision auseinander.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt wie Sie an Ihrer Resilienz arbeiten können. 

Je nach persönlicher Grundhaltung gibt es verschiedene Ansatzpunkte für Veränderungen, die im Hier und Jetzt stattfinden können.

Manche Menschen brauchen in der aktuellen Situation noch etwas Klarheit in den eigenen Werten.

Es braucht eine Auseinandersetzung mit

  • dem persönlichen Wertekatalog
  • der Unternehmenskultur
  • authentischen Denken Reden und Handeln oder
  • der eigenen Präsenz

Auf jeden Fall ist jetzt ein guter Zeitpunkt sich selbst noch einmal neu zu erfinden oder kritisch zu reflektieren, was uns als Mensch in unserem Job und Business ausmacht.

  • Wer bin ich?
  • Welche Werte leiten mich?
  • Wie möchte ich sein und wie könnte ich noch sein?
  • Wie ist die Gesellschaft?

Leicht philosophisch angehauchte Fragen, auf die es sicherlich keine richtige oder falsche Antwort gibt. Aber es gilt ja auch eine Antwort für sich ganz persönlich zu finden.

Für andere Menschen ist es vielleicht genau der richtige Zeitpunkt sich selbst wichtig zu nehmen.

Der Fokus liegt hier auf dem Körper & Seele.

  • Wie sieht der persönliche Kräftehaushalt aus?
  • Ist Geben und Nehmen aktuell in Balance?
  • Wie leistungsfähig sind Sie? Wie gesund sind Sie?
  • Haben Sie ausreichend Zeit für Regenerationspausen?
  • Oder wäre vielleicht gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um sich mit Stressbewältigung und Burnout-Prävention auseinanderzusetzen?

Noch Andere nutzen die Zeit, um auf kognitiver Ebene …

  • über klare Aufgabenverteilung nachzudenken.
  • ihre Ziele neu zu definieren.
  • Prozesse zu optimieren.
  • an ihrem Zeitmanagement zu arbeiten.
  • effiziente Interaktion und Kommunikation zu fördern und auch Schnittstellen zu schaffen.

Sie nehmen Ihre persönliche Entwicklung und Weiterbildung in den Fokus.

Eine letzte Gruppe, die ich Ihnen gerne vorstellen möchte, sind Menschen die sich aktuell vermehrt mit Themen aus dem Bereich “soziale Kompetenz” auseinandersetzen.

Es geht um …

  • Respekt & Anerkennung
  • Achtung
  • eigene Gefühle & Gefühle von Teammitgliedern
  • Begegnung auf Augenhöhe
  • Klarheit in Absprachen Regeln & Feedback
  • Einzelgespräche mit Mitarbeitern oder Teammitgliedern
  • Arbeitsatmosphäre & Teamspirit

Egal wie Sie sich entscheiden und egal in welchen Punkten Sie etwas für sich ganz persönlich arbeiten möchten, es wird Sie auf jeden Fall als Mensch, als Führungskraft und als Leader voranbringen.

Zum Abschluss der heutigen Folge möchte ich noch eine kleine aber hilfreiche Achtsamkeitsübung mit Ihnen teilen.

Sie heißt:

“Wahrnehmen, benennen und …”

Das Ziel dieser Übung ist es bewusst den eigenen Fokus zu wählen.

Achtsam mit sich zu sein bedeutet wahrzunehmen, wie es im Moment ist, ohne darüber zu urteilen oder die aktuelle Situation sofort verändern zu wollen.

Achtsam sein, heißt wach sein für das was unsere Sinne uns erzählen und was uns bewegt.

Achtsamkeit als erster Schritt zur Akzeptanz.

Führen Sie die Übung bitte in folgenden Schritten durch:

Schritt 1: Wahrnehmen.

  • Was nehmen Sie wahr?
  • Welche Gefühle und Gedanken beschäftigen Sie gerade?

Konzentrieren Sie sich voll auf die Wahrnehmung.

Schritt 2: Benennen.

Benennen Sie konkret was Sie wahrnehmen.

Zum Beispiel:

  • „Ich habe Angst.”
  • „Ich denke unentwegt an diese schreckliche Situation.“
  • „Ich habe Bedenken, dass es wirtschaftlich eng wird.“

Schritt 3: Die Suche nach dem „und“.

Nehmen Sie bewusst wahr was es sonst noch gibt.

Fokussieren Sie sich auf Außenreize, positive Erlebnisse, Ausnahmen.

Angenommen, Sie machen einen kleinen Spaziergang, merken, nehmen wahr, dass Sie das diese Gedanken haben, z.B. „Ich habe Angst.“. Dann schauen Sie was Sie noch wahrnehmen können, beispielsweise den Sonnenschein, das Vogelgezwitscher, die schönen Bäume. Schauen Sie was Sie direkt anspricht.

Probieren Sie diese Übung einfach mal aus.

Zuerst vielleicht direkt bei einem kleinen Spaziergang, dann vielleicht auch im beruflichen Kontext. Und Sie werden feststellen je nach dem wohin sie ihren Fokus lenken wird es verschiedene Aspekte geben. Es gibt nicht nur die eine Wahrnehmung oder den einen Punkt.

Mindful Leadership bedeutet auch genau diese Dinge im Blick zu haben. Achtsam mit sich zu sein, aber auch mit Menschen, die ich führe. Entscheiden Sie sich. Gehen Sie bewusst in Führung. Für sich selbst und andere.

Machen Sie es gut und bleiben Sie gesund!

Ihre, Eva Scheuba